AKTUELLE UMWELTPROBLEMATIK BEIM BAUEN WELTWEIT
Bauen bedeutete schon immer einen Eingriff in die Natur. Was ist von Bedueutung für eine Architektur, die diesen Eingriff nicht noch verschlimmert, sondern gar zurücknimmt und zukünftig nicht nur eine sogenannte nachhaltige Lösung bietet, sondern eine heilende.
Das Problem der Nachhaltigkeit ist, dass es das Grundkonzept der Industrieproduktion unverändert lässt. Dabei ist die gesamte Produktionskette auf Effizienz aufgebaut. Auch wenn es nach dem Prinzip der Öko-Effizienz laufen sollte, so verlangsamt zwar diese den Verlust natürlicher Ressourcen, aber es zögert den unvermeidlichen Zusammenbruch lediglich hinaus. Einer Effizienz geht es zwar darum, die anvisierten Dinge richtig zu machen, jedoch muss es im Sinne einer Effektivität darum gehen, die richtigen Dinge zu machen. Ein Beispiel zur Effizienz: Im Prozess des Recyclings verlieren die Materialien an technischer Intelligenz (so Braungart/McDonough in Die Nächste Industrielle Revolution). Sie werden nicht wirklich recycelt, sondern heruntergestuft (downcycling). Es werden Zug um Zug geringwertigere Gegenstände hergestellt als es die ursprünglichen waren. Das ist eine unvermeidbarer Abwertung bis zur Nutzlosigkeit. Das ist zwar effizient aber nicht effektiv in Bezug auf ein Ziel wirklich nachhaltiger und heilender Architekturlösungen.
Wir benötigen mehr als die vorliegenden Konzepte, die nur darauf ausgerichtet sind, kleiner, einfacher und rationeller zu Bauen, wobei wir noch nicht einmal das größer-höher-dichter Bauen überwunden haben. Zur Zeit wird immer noch und sogar vermehrt der Turmbau zu Babel betrieben.
Bauen wird zur Zeit nicht nur als Eingriff in die Natur betrieben, sondern vielmehr als Verletzung der Natur unter Mißachtung von erdgeschichtlichen Abläufen. Als Ziel sollte anvisiert werden, Bauen als effektive Umweltverbesserung zu sehen, als eine wirklich nachhaltige und heilende Archtekturlösung. Dies bedeutet eine Prioritätenverschiebung von der Dominanz der toten, künstlichen Strukturen zu den lebenden, natürlichen Systemen.
Derzeit verantwortet die Bauwirtschaft rund 40% des globalen Ressourcen- und Energieverbrauchs sowie 30% des CO2 Abfallaufkommens, ohne jetzt näher differenzieren zu wollen. Ein Teil davon ist für Erzeugung des Baumaterials erforderlich. Dieses Baumaterial hat wiederum Auswirkung auf den Endverbrauch.
Für die Erzeugung eines Kubikmeters einbaufertiger Bauteile liegt der Energieverbrauch
bei Beton bei Stahl bei Aluminium bei Holz | bei etwa bei etwa bei etwa jedoch nur bei etwa | 150 bis 200 Kilowattstd. 500 bis 600 Kilowattstd. 800 Kilowattstunden 8 bis 30 Kilowattstunden |
Dabei muss berücksichtigt werden, dass z.B. bei der Herstellung von 10 kg Zement etwa 9 kg CO2 freigesetzt werden, hingegen das Wachsen von Holz der Atmosphäre CO2 entzieht. Welches Baumaterial man auch wählt, Holz schneidet in vielerlei Hinsicht oft am Besten ab.
Deshalb ist ein besonders effektives, umweltverbesserndes Bauen im Wesentlichen nur mit Holz möglich, abgesehen von weiteren natürlichen Produkten und Produktentwicklungen, die eine Näherung an die Qualität des Holzes erreichen.